Montag, 17. Januar 2011

ÖPNV

Zitat:

"...spontan wie n Fahrplan..."

oh ja, davon kann ich aktuell ein Liedchen singen, denn da mein Auto leider grad einen klitzekleinen Motorschaden hat und ein neuer Motor auf sich warten lässt bin ich in den letzten Tagen ausgiebig in den "Genuss" gekommen, den sogenannten Service des Öffentlichen Personennahverkehrs zu ertragen.



Highlight Nr.1
FG nach C und zurück:
Der Zug fährt mit nur 2 Minuten Verspätung in FG los, kommt ganz hervorragend vorran und steht dann 10 Minuten lang ca. 500 Meter vom Hauptbahnhof C entfernt einfach nur rum, um andere, verspätete Züge in den Bahnhof einfahren zu lassen.
Prima, diese 10 Minuten entsprachen ziemlich genau dem von mir eingeplanten Zeitpuffer bezüglich meiner Erledigungen und der rechtzeitigen Rückfahrt. Ja, das ist recht wenig Puffer, aber ich dachte, "Das Schneechaos ist ja wieder vorbei". Ist es auch, es handelte sich nur um das übliche hausgemachte Chaos seitens der Bahn...
Doch die fehlenden insgesamt 12 Minuten zogen sich sauber durch meine weitere Fahrt mit einer Straßenbahn- und einer Buslinie. Erstere fuhr mir nämlich exakt in dem Moment vor der Nase davon, als ich nach einem kleinen Sprint den Türöffner drücken wollte. Also 10 Minuten Warten auf die nächste Bahn. Entsprechend auch erst Erreichen des nächsten Busses, es war also schier erfolglos, die fehlenden Minuten irgendwie aufzuholen.
Und obwohl der Besuch des Optikers enorm schnell abgehakt war, waren die fehlenden Minuten einfach zuviel, um den mit 5 Minuten Verspätung abfahrenden Zug zurück noch zu erreichen, denn ich stand leider erst 6 Minuten nach der planmäßigen Abfahrt auf dem Bahnsteig.

Highlight Nr. 2
FG nach DD und zurück:
Im internet vorher Abfahrtszeit recherchiert, da stand ca. 1 Stunde vor der planmäßigen Abfahrt bereits zu lesen "ca. 15 min. später". Also habe ich mir beim Zusammenpacken Zeit gelassen, wer steht schon gerne eine Viertelstunde auf dem zugigen Bahnsteig.
Direkt vorm Loslaufen habe ich nochmal reingeschaut und gedacht mich trifft der Schlag, da stand nichts mehr von Verspätung.
Also bin ich wie ein geölter Blitz auf Schusters Rappen durchgestartet (einzig sinnvolle Möglichkeit, denn die Buslinien von FG kann man keinem anbieten). Allerdings musste ich nach der Hälfte des Weges feststellen, dass ich die rechtzeitige Abfahrt auf jeden Fall verpassen würde. Da ich nicht vorhatte, über eine Stunde auf dem Bahnsteig zu verbringen, habe ich also direkt den Taxistand am Wegesrand (wie s sich reimt ;-) angesteuert und habe mich zum Bahnhof bringen lassen. Der Taxifahrer war über diese ca. 1,5 km lange Kurzstrecke zwar sicherlich nicht erfreut, war aber ganz Profi und hat trotzdem superfreundlichen Service geboten, wofür es natürlich auch ein entsprechendes Trinkgeld gab.
Er wollte mir gerade Wechselgeld rausgeben, als ein leicht angetrunkener Proll daherkam und sich einfach mal wortlos auf den Beifahrersitz setzte (ich saß noch hinten drin).
Mine knappe Zeit rann langsam dahin, denn mein Chauffeur war erstmal vom Wechselgeld abgelenkt und fragte:
"Was wird das jetzt hier?"
Darauf der Proll:
"Na ich dachte das geht jetzt gleich los hier"
Chauffeur:
"Nichts geht gleich los, ich bin noch beschäftig!"
Reaktion des Prolls:
"Na dann halt nicht.", steigt aus, knallt die Tür zu und gesellt sich zu seinem Prollkollegen.
Ich glaube, der wollte einfach nur mal den Taxifahrer verarschen, denn die beiden standen dann noch 10 Minuten am Bahnhof rum und haben die Passanten dumm angemacht. (Woher ich das nur weiß...?)
Währenddessen tickte in meinem Kopf die "Scheiße, jetzt ists 2 Minuten vor Abfahrt und ich brauche noch mein Ticket" - Uhr, das Wechselgeld war aber auch schon parat, und ab gings sprintend zum Fahrscheinautomaten, der auch fast problemlos die gewünschte Fahrkarte ausspuckte. Und weiter ging die wilde Jagd, durch die Unterführung zum Bahnsteig.
In solchen Momenten bilde ich mir gelegentlich ein, den Zug bereits zu hören, zu hören wie er hält usw., also wurde das Tempo nochmals angezogen.
Auf dem Bahnsteig angekommen blicke ich in die gelangweilten und verwunderten Gesichter der vier weiteren zukünftigen Leidensgenossen Fahrgäste. Verwundert aufgrund meiner wilden Jagd auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofs, die man ganz hervorragend von hier aus verfolgen konnte, gelangweilt aufgrund der Anzeige überm Gleis: "ca. 15 Minuten später".

Liebe DB,
WAS ZUM T******; SOLL DAS BITTE?!?!?!
wenn ihr eine angekündigte Verspätung im Internet revidiert, warum verspätet sich der Zug dann trotzdem? und zwar letzten Endes um 20 Minuten, also mehr als ursprünglich angekündigt???

Nunja, letzten Endes kam der Zug dann nach einer gefühlten Ewigkeit, die ziemlich genau 20 Minuten gedauert hat, denn ich hatte den Bahnsteig auf die Minute genau zur planmäßigen Abfahrtszeit mit Fahrkarte in der Hand betreten.
Meine dezent aufsteigende Wut habe ich dann mit einer gemütlichen Kippe und dem Gedanken bekämpft, das ich gerade einen spektakulären Wettlauf gegen die Zeit gewonnnen hatte. War zwar recht teuer und eigentlich nunmehr für den Arsch, denn bei 20 Minu9ten Verspätung hätte es sogar fast gerreicht, wenn ich zur planmäßigen Abfahrtszeit in Richtung Bahnhof zu Hause losgelaufen wäre, aber was solls...

Highlight Nr. 3
Preise vs. Komfort:
FG liegt ziemlich ganau in der Mitte zwischen C und DD, sodass sowohl die Fahrzeit als auch die Strecke in beide Städte beinahe identisch sind.
C liegt aber im selben Verkehrsverbund wie FG, sodass man da für gerade noch akzeptable 5,60€ hinfahren kann und in Chemnitz sogar noch alle Bahnen und Busse nutzen kann und zwar für drei Stunden.
Anders nach Dresden: gleiche Streckenlänge, anderer Verkehrsverbund, also bekommt man keine Verbundraumtarife sondern astronomische DB-Tarife aufs Auge gedrückt und muss sich in DD dann noch eine Fahrkarte für den Nahverkehr besorgen. Dies ergibt dann 7,20€ für die Zugfahrt und 2€ für den Fahrschein in Dresden, also 9,20€.

HALLO???
9,20€ für ca. 50 km Strecke bei einem Zeitaufwand von fast 2 Stunden von Haustür zu Haustür, für die ich mit dem dem Auto maximal 45 Minuten und etwa 3 Liter Diesel (also knapp 4€ ) brauche?
GEHTS NOCH???

weitere Kritikpunkte am gebotenen "Service":
- 20 Minuten auf einem zugigen Bahnsteig, exakt das, was ich vemeiden wollte.
- eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse in dem Triebwagen in dem ich leider gelandet war, ohne Möglichkeit in den nächsten Wagen umzusteigen.
Der Zug war so laut, dass sich mein Gehör nach der Fahrt eher so anfühlte, als käme ich geradewegs aus einer Fabrik und nicht aus einem modernen Verkehrsmittel. In dieser
Mistkarre (warum eigentlich durchgestrichen, MISTKARRE triffts doch ganz gut) herrschte eine Lautstärke, bei der ich wirklich gern Ohropax zur Verfügung gehabt hätte.
- bei der Fahrt nach Chemnitz ein randvoller Zug. Es war zwar nicht dicht an dicht gedrängt, aber es standen in allen verfügbaren Gängen so viele Personen, dass der Schaffner gar nicht erst versucht hat, durch den Zug zu laufen und Fahrkarten zu kontrollieren.

Soviel zum Thema Nahverkehr im VMS sowie dem DB-Nahverkehr.
Ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich mein Auto mit frischem Motor aus der Werkstatt abholen kann und endlich wieder aktiv per mitfahrgelegenheit.de der Bahn Konkurrenz machen kann.
Bisher waren meine Vorbehalte gegenüber der Bahn durchaus auch von Vorurteilen durchsetzt, aber die geschilderten Fahrten mit der Bahn haben mich überzeugt:

Ich werde nie wieder Fahrgast der DB sein, wenn es sich nicht unbedingt vermeiden lässt!



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