Mittwoch, 15. Februar 2012

Überprüfung der Leidensfähigkeit

In unserer WG hat sich leider eingebürgert dass zwei (von sechs) Mitbewohnern "regelmäßig" putzen. Einer von beiden bin war ich. "Regelmäßig" heißt: immer wenn es uns zu bunt wurde, wenn z.B. kein einziger Teller mehr sauber im Schrank zu finden war, kein sauberes Besteck mehr in der Schublade vorrätig oder wenn der überfüllte Müll angefangen hat zu stinken.

Nach dieser Reaktion auf unsere Bemühungen, das Chaos in der von sechs Personen genutzten Gemeinschaftsküche zu zweit zumindest einzudämmen, hatte ich beschlossen, dass ich bis zum Auszug im März garantiert nichts mehr säubere, wofür ich nicht höchstselbst verantwortlich bin. Das ganze sollte ein Test der Leidenfähigkeit unserer Mitbewohner werden.
Erforscht werden sollten die folgenden Fragestellung:
1. Wie lange dauert es, bis jemand bemerkt, dass es aussieht wie im Schweinestall? (Nur mit dem Unterschied, dass Schweine kein schmutziges Geschirr nach dem Essen hinterlassen...)
2. Wie lange dauert es, bis tatsächlich mal jemand saubermacht, oder zumindest aufräumt.




Zur Sicherung der Versuchsbedingungen habe ich extra meinen "Mitputzer" gebeten, auch nur seine eigenen Sachen zu säubern.

Fragestellung Nr. 1 kann ich beantworten: 14 Tage (!!!)
Leider musste ich vor Beantwortung von Fragestellung Nr. 2 den Versuch "schon" nach 21 Tagen abbrechen. Nein, ich habe nicht kapituliert. Innerhalb der letzten 3 Wochen habe ich mich daran gewöhnt, generell vor statt nach dem Essen Geschirr zu spülen. Und auch die Geruchsbelästigung ließ sich durch Lüften ganz gut in Schach halten. Einzig die gesundheitlichen Folgen des Zusammenlebens mit Schimmel und Bakterien bereiteten mir ein wenig Sorge. Allerdings habe ich erstens eine recht gute Konstitution und zweitens haben auch andere Leute Haustiere und überleben diese...

Nein, der Abbruch erfolgt, weil morgen die Schergen des Hausmeisters die Brandschutzeinrichtungen überprüfen wollen. Zu diesem Zweck müssen sie ihre Lauscher in jedes Zimmer stecken, um herauszufinden, ob die Zimmersummer Zimmersirenen auch den abartigen Lärm verbreiten, den sie im Brandfall verbreiten sollten. Und unsere WG kann man zuzeit mirklich niemandem zumuten, erst recht nicht dem Hausmeister.

Daher wird der Versuchsaufbau nun leicht verschärft:
Ich werde den kompletten schmutzigen Geschirrbestand (deckungsgleich mit dem Gesamtgeschirrbestand) unserer WG in einen hübschen Umzugskarton packen und verschwinden lassen. Mal schauen, wann jemand das Geschirr vermisst...


5 Kommentare:

  1. klingt ja echt aufregend. Ich mag alltagstaugliche Studien.

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  2. Ich hoffe nur, dass in der WG nicht mal ein Feuer ausbricht...

    Wenn da die Versicherungssumme nicht an den vorhandenen Hausrat angepasst wird ...

    ... der ja offenbar in gewissen Abständen einer "Neu-Anschaffung" bedarf ...

    ... dann "gute Nacht!"

    ;-)

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  3. Wow, echt interessant! Bitte um Fortführung des Experiments :)

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  4. Du hast es tatsächlich sagenhafte 21 Tage ausgehalten? Respekt. Ich schaff selten mehr als ne Woche, obwohl ich den andern doch immer gern eine Chance geben möchte, auch mal zu putzen.

    Besonders schwer fällt es mir im Bad bzw. der Toilette. Die muss ich einfach putzen, weil ich sonst Angst habe, sie zu benutzen.
    (Das krasseste, das mir dazu passiert ist, war, dass mein Mitbewohner mich darauf ansprach, weshalb da Desinfektionsspray neben dem Klo steht und ich ihm erklärte, dass das eine Toilette ist, die mehrere Menschen öfter benutzen und man die eben ab und an mal desinfiziert. Worauf er meinte, er würde das unnormal finden, ganz besonders von jemandem mit Dreadlocks.)
    Mein Tag beginnt aber selbst wenn ich es durchhalte, nichts zu putzen, dann doch meistens damit, wenigstens mal das dreckige Geschirr zu stapeln und das Besteck alles in einen Behälter zu packen, damit ich noch Platz auf der Arbeitsplatte habe. Ich hatte auch immer gehofft, dass das mal noch wer anders außer mir lernt, aber es ist wohl hoffnungslos.

    Ähnliche Späße hat man natürlich auch mit den Nachbarn, die es nicht auf die Reihe kriegen, wenigstens im Winter mal die Haustür zuzumachen, damit nicht der ganze Schnee reinweht oder die es tatsächlich drauf haben, bei -20°C das Fenster in ihrem Abstellraum aufzulassen, welcher sich unter unserem Bad befindet und durch dessen Decke unsere Wasserleitungen laufen, und die dann nach dem Einfrieren und wieder Auftauen dann platzten, sodass wir hier mal spontan ne Woche kein warmes Wasser haben (Das Fenster steht im Übrigen immer noch offen).

    Eine weitere Stufe des Experimentes ist es dann, wenn die Mitbewohner unerwarteter Weise doch abwaschen oder putzen. Das bedeutet nämlich nicht, dass danach auch was sauber ist. Richtig bekloppt ist, wenn die Mitbewohner zwar abwaschen, danach aber dann halt alles einen schön gleichmäßigen Fettfilm hat, sodass man aus Angst, sich vom Teller oder dem Besteck nen Magen-Darm-Infekt zu holen es halt dann doch wieder selber abwaschen muss. Oder wenn man eine Tasse oder ein Glas aus dem Schrank nimmt, Wasser reinfüllt und beim ersten Schluck feststellt, dass es nach etwas schmeckt, was nicht das eben eingefüllte Wasser ist. Von Weingläsern brauchen wir gar nicht reden... Oder antihaftbeschichtete Töpfe oder Pfannen, bei denen die Mitbewohner glauben, dass sie aufgrund ihrer Beschichtung von allein sauber würden, wenn man sie kurz in Wasser taucht auch ohne drüber zu wischen.

    Mega anstrengend ist es auch, wenn man morgens halb 4 aufstehen muss, um zur Arbeit zu fahren und dann die Mitbewohner samt Freunden noch wach, laut und entsprechend betrunken sind und einen dann fragen, ob es einen stört, wenn sie in der Küche rauchen. (Aber dafür haben sie sich am Abend mit nem ganzen Blech Muffins entschuldigt.^^)

    Kurz: Ich bin auf Wohnungssuche.

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  5. achja, die Freuden des WG-Lebens... vermissen werd' ichs trotzdem ein wenig.
    Du bist auf Wohnungssuche? Ich hab noch Platz in $woanders ;-)

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