Montag, 24. Oktober 2011

Tempolimit? Ja, bitte!

Ich war mal wieder einige Meter auf deutschen Autobahnen unterwegs und muss als Fazit festhalten:


Ich will ein Tempolimit.

Ja, ich gebe zu, es ist nett, sein Auto ab und zu mal auszufahren. Dauerhaft jage ich es aber eh nicht mit mehr als 150 km/h durch die Gegend. Verbrauch, Verschleiß und Stress beim Fahren verhindern dann bei mir nämlich ein angenehmes Fahren. Die meisten PKW's die jünger als mein 10 Jahre alter Van sind, machen hohe Geschwindigkeiten aber recht problemlos möglich, ohne am Ziel mit grauen Haaren, starrem Blick und verkrampften Schultern wegen der häufigen Kurskorrekturen aus dem Auto zu fallen.
Technisch bringen also jede Menge Fahrzeuge das Potential mit, um mit knapp 200 Klamotten über die AB zu flattern. Doch eine Kette bricht immer am schwächsten Glied. Und das ist nach meiner Erfahrung die Kompetenz des Fahrzeugführers im Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern. Die recht hohe Verkehrsdichte auf unseren Autobahnen macht eben einen dauerhaften Flug mit 200 km/h unmöglich. Und da (gefühlt) jeder Fahrer eine persönliche Lizenz zum "Ersten, Schnellsten und sowieso Wichstigsten auf der Straße" zusätzlich zu Führerschein und Fahrzeugpapieren mit sich führt, wird halt gedrängelt, dicht aufgefahren, geschnitten, etc. was das Zeug hält. Wenn ich gerade mit 20 km/h Geschwindigkeitsunterschied überhole und dabei 140 km/h soll mich derjenige, der dann hinter mir im Rückspiegel auftaucht, mit den linken Rädern schon beinahe den Straßenrand überwindet um zu zeigen, wer hier jetzt gerade der wichtigere ist mal gepflegt am Allerwertesten... . Ist ja nicht so, dass ich extra langsam überhole, aber mehr als ein paar km/h dafür zu beschleunigen sehe ich einfach nicht ein. Das Gedrängel sehe ich auch dann nicht ein, wenn ich an dem zu Überholenden schon vorbei bin, aber noch einige Meter auf der linken Spur fahre, um nicht in den Sicherheitsabstand des Überholten einzuscheren. Das verstehen jedoch offenbar die Drängler überhaupt nicht, was dazu führt, das langsam ich durch noch dichteres Auffahren von hinten weder Nummernschild noch Frontscheinwerfer des Dränglers im Rückspiegel erkennen kann. Das ganze dann bei knapp 150 km/h. Bei dieser Geschwindigkeit sollte der Sichgerheitsabstand reichlich 70 Meter betragen, nicht etwa knapp 70 Centimeter.
Selbes Spiel am Ende einer Kolonne von Überholenden. Wundert es ernsthaft irgendwen, wenn es auf deutschen Autobahnen zu schweren Auffahrunfällen kommt???

Ausgehend von dieser Erfahrung und dem entspannten, sicheren und dennoch äußerst dichten Verkehr z.B. in Belgien und Holland (Tempolimit 120 km/h), in dem man sich entspannt und sicher fortbewegen kann und dennoch (Achtung jetzt wird's überraschend) am Ziel ankommt, steht für mich fest:

Ich will ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen!

Es müssen nicht unbedingt 120 km/h sein. 130 oder 140 km/h  wären auch okay. Und mit den elektrischen Schilderbrücken, die mittlerweile immer größere Verbreitung finden, wäre es auch möglich, bei entsprechend wenig Verkehr die Geschwindigkeit abschnittsweise ganz freizugeben. Allerdings dann bitte nur bei entsprechend wenig Verkehr, der die drängelnden Idioten verkraftet!

PS: Jetzt dürft ihr mich lynchen, ich freu mich schon drauf ;-)



4 Kommentare:

  1. Seit ich in den USA die Vorzüge eines Tempolimits selber erleben durfte, bin ich ebenfalls Befürworter. Von daher lynche ich Dich an dieser Stelle nicht. ;-)
    Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen. Das Tempolimit auf alle Kraftwagen auf deutschen Straßen angleichen. Dann ist es nämlich wirklich entspannend, wenn man nicht mit 140 km/h noch an den viel langsameren LKWs und Wohnanhängern vorbei muss. In den USA dürfen alle 70 mph (ca. 115 km/h) fahren. Und das ist superentspannend. Kein Stress mehr unterwegs.
    So, und jetzt werde ich wohl gelyncht.^^

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  2. Um Tempolimits zu erleben, musst du aber nicht extra in die USA fahren. Das gibts in Europa in allen Ländern - ausser in Deutschland...

    liebe Grüsse vom Muger

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  3. Recht eindrücklich fand ich auf der Rückfahrt aus dem Urlaub letztens auch die Tatsache, das wir (Reisegeschwindigkeit 120-130 km/h) einen auffälligen LKW innerhalb von 4 Stunden mehrmals überholt haben. Unser "Zeitgewinn" durch die höhere Geschwindigkeit wurde durch einen Tankstopp und einen P&R-Pause (Toilette&Kippe) sofort wieder aufgefressen ;-)

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  4. Das ganze wäre dann sinnvoll, wenn die LKWs auch 100 km/h fahren dürften, ebenso wie die Autos.

    Natürlich nur wenn die LKWs mit entsprechend leistungsfähiger Bremsanlage ausgestattet sind (sind immer noch "Museumsstücke" unterwegs, die mit Trommelbremsen rumfahren...).

    Dann würde sich das Problem "Auto MUSS LKW überholen" von alleine erledigen. Ebenso sollte auf gut ausgebauten Bundesstraßen mit dem LKW 80 km/h gefahren werden dürfen, das den Verkehrsfluss ebenso fördern.

    In Frankreich geht ja auf den Route Nationales auch und die sind oftmals nur halbwegs so gut ausgebaut wie bei uns viele Bundesstraßen.

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